Hörverlust lokalisieren & beheben

Die Bandbreite an Schwerhörigkeit reicht von leichter bis hochgradiger Hörminderung. Sie kann damit beginnen, dass leise Geräusche wie das Ticken einer Armbanduhr kaum noch wahrgenommen werden – oft zunächst noch unbemerkt. Ist der Hörverlust massiv, können Menschen selbst so intensive Geräuschquellen wie das Getöse einer Bohrmaschine nicht mehr auditiv wahrnehmen. Bis zu einem Hörverlust von 20 Dezibel (dB) liegt im Normalbereich – alles darüber hinaus gilt als Schwerhörigkeit.

Eine leichte Schwerhörigkeit beginnt über 20 Dezibel (dB) und liegt im Bereich bis 40 dB. Leise Geräusche wie Vogelgesang werden dann kaum noch wahrgenommen.

Eine mittlere Schwerhörigkeit liegt im Bereich von 40 bis 60 Dezibel (dB). Menschen mit einem solchen Hörverlust fällt es besonders bei Hintergrundgeräuschen wie Musik schwer, Gesprächen zu folgen.

Eine starke Schwerhörigkeit liegt im Bereich von 60 bis 80 Dezibel (dB). Menschen mit einem solchen Hörverlust drehen die Lautstärke an ihrem TV-Gerät so hoch, dass sie für Normalhörige als unangenehm empfunden wird.

Eine hochgradige Schwerhörigkeit beginnt ab 80 Dezibel (dB). Menschen mit einem solchen Hörverlust können nur noch einige sehr laute Geräusche auditiv wahrnehmen, selbst das Hören von hupenden Autos fällt schwer.

Arten von Schwerhörigkeit

Bei Hörschädigungen kann der Schall nicht richtig empfunden, wahrgenommen oder weitergeleitet werden. Es werden 4 Arten von Schwerhörigkeit unterschieden:

Schallleitungs-Schwerhörigkeit: Schallwellen werden vom Außen- oder Mittelohr nicht richtig weitergeleitet, die Übertragung von Schall ist behindert, er gelangt nur noch vermindert oder überhaupt nicht mehr ins Innenohr
Schallempfindungs-Schwerhörigkeit: die Haarsinneszellen in der Hörschnecke (Cochlea) sind beschädigt oder fehlen, dadurch wird die Erzeugung korrekter Nervenimpluse behindert, welche das Gehirn zur Interpretation des Schalls benötigt
Schallwahrnehmungs-Schwerhörigkeit: über den Hörnerv ins Gehirn weitergeleitete Nervenimpluse werden dort nicht richtig verarbeitet
Kombinierte Schwerhörigkeit: eine Kombination aus Schallleistungs- und Schallempfindungs-Schwerhörigkeit, sodass sowohl Innen- als auch Mittel- und Außenohr betroffen sind

Wo ist die Funktionsstörung?

Im Außenohr

ist z. B. ein Ohrenschmalzpfropfen

Das Außenohr umfasst die Ohrmuschel und das Ohrläppchen sowie den äußeren Gehörgang und dient der Schallaufnahme. Die Grenze von Außen- und Mittelohr bildet das Trommelfell. Ursachen von Funktionsstörungen können hier z. B. Ohrenschmalzpfropfen und durch Infektionen hervorgerufene Entzündungen sein.

HNO-Ärzte bzw. -Ärztinnen entfernen Ohrenschmalzpfropfen durch eine Ohrenspülung. Zudem können sie Salben und Ohrentropfen verschreiben, die Entzündungen entgegenwirken. Treten solche Probleme auf, sollte schnell gehandelt werden, um eine langfristige Schädigung zu verhindern.

Im Mittelohr

ist z. B. das Trommelfell durchlöchert

Das Mittelohr befindet sich zwischen dem Außen- und Innenohr und dient der Schallleitung. Im Mittelohr liegen in der Paukenhöhle die Gehörknöchelchen – Hammer, Amboss, Steigbügel. Vom Außenohr ist es durch das Trommelfell getrennt. Ursachen von Funktionsstörungen können hier z. B. Entzündungen und Trommelfellperforationen sein.

Eine solche Perforation ist ein Loch im Trommelfell. Es kann durch Mittelohrentzündungen, Verletzungen und plötzliche Druckveränderungen, z. B. beim Tauchen, hervorgerufen werden und von Ohrenschmerzen und leichten Blutungen über Schwerhörigkeit und Ohrgeräusche bis hin zum vollständigen Hörverlust führen. Meistens heilt das Trommelfell von allein, in manchen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein.

Im Innenohr

sind z. B. die Haarzellen beschädigt

Das Innenohr besteht aus der Hörschnecke (Cochlea) und dem Gleichgewichtsorgan, liegt im Felsenbein und dient der Schallumwandlung in Nervenimpulse. Ursachen von Funktionsstörungen können hier z. B. Lärm, Schädelverletzungen, Viruserkrankungen oder der natürliche Alterungsprozess sein.

Die Haarzellen werden beschädigt oder mit zunehmenden Alter abgenutzt und die Weiterleitung von Nervenimpulsen an den Hörnerv beeinträchtigt oder unterbunden. Bei einer Innenohr-Schwerhörigkeit ist bisher keine medikamentöse oder operative Therapie zur Verbesserung des Hörvermögens vorhanden. Die Beeinträchtigungen können jedoch mit Hörgeräten ausgeglichen werden.

Schwerhörigkeit behandeln oder ausgleichen

Schädigungen im Außen- und Mittelohr (Schallleitungs-Schwerhörigkeit) können meist mit Medikamenten oder operativ behandelt werden, bei Schädigungen im Innenohr (Schallempfindungs-Schwerhörigkeit) ist das eher selten möglich. Helfen Medikamente und Operationen nicht weiter, kann die Schwerhörigkeit i. d. R. mit einem Hörsystem ausgeglichen werden.

Es gibt viele verschiedene technische Hörlösungen, die Schwerhörigkeit in den allermeisten Fällen ausgleichen und Ihnen ein großes Stück Lebensqualität zurückgeben können. Das Angebotsspektrum umfasst Hörgeräte, die hinter oder im Ohr getragen werden. Zudem sind Geräte mit externen Hörern sowie sogenannte Lyrics erhältlich. Geräte mit externen Hörern sind u. a. besonders klein, weil der Lautsprecher direkt im Gehörgang platziert wird. Lyric ist ein spezielles Hörgerät, das im Durchschnitt 2 Monate dauerhaft im Gehörgang verbleibt und somit von außen nicht sichtbar ist. Erfahren Sie hier mehr über unsere Hörlösungen.

Wir beraten Sie gern!

Sie haben Hörprobleme? Unser Fachpersonal findet mit Ihnen die für Sie am besten geeignete Hörlösung. Sie können verschiedene Geräte ausprobieren.

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